Duo con Spirito in der Margarethenkapelle

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Porta Westfalica-Barkhausen (wk). Sportlich musste sein, wer am Sonntagnachmittag das vorzügliche Duo con Spirito in der Margarethenkapelle hören wollte. Aufgrund von Veranstaltungen an der Wittekindsburg gab es keine Parkmöglichkeit in der Nähe. Viele wichen zum Parkplatz am Denkmal aus. Der Weg von dort ist recht anspruchsvoll und wäre bei schlechtem Wetter kaum für das doch oft etwas reifere Konzertpublikum zu bewältigen.

Wer es rechtzeitig schaffte, wurde durch ein künstlerisch höchst ansprechendes Konzert entschädigt. Polychronis Karamatidis (Flöte) und Matei Rusu (Gitarre), die ihre Instrumente souverän beherrschten, führten Werke von John Dowland, J.S. Bach, Luigi Legnani, Erik Satie, Paul Merganger und Mario Castelnuovo-Tedesco auf.

Auffallend in der Mehrheit der Kompositionen war das ausgewogene Verhältnis zwischen den Instrumenten. Abgesehen von imitatorischen Abschnitten wechselte die Melodieführung zwischen Flöte und Gitarre, wobei erstere natürlich nicht mit Akkorden, jedoch mit begleitenden Umspielungen aufwarten konnte.

Die drei letztgenannten Komponisten gehören bereits dem 20. Jahrhundert an, aber die ausgewählten Stücke wirkten gemäßigt modern. Stellenweise war bei der Flöte Flatterzunge zu hören, bei Satie waren es Anklänge orientalischen Tonvorrats, aber selbst bei „Montagnes“, das laut einleitender Worte der abstrakten Musik zuzuordnen ist, konnte der unvoreingenommene Hörer die Weiten der Berggipfel erahnen. In der abschließenden Sonatina op. 205 endlich wurde auch die beliebte Siciliana der „alten“ Musik wiedererweckt – zwar mit moderneren Klängen, zum Ausgleich aber auch melodiös, periodisch, sequenzierend: anspruchsvollste Unterhaltungsmusik.

Bereits mit den ersten Tönen nahm das Duo gefangen: große Linien; wo es sein musste auch große (musikalische) Geste, mühelose Virtuosität, unbedingtes Eingehen aufeinander und herrlich „natürliches“ (wenn es denn immer so natürlich wäre!) Ausmusizieren, wo es angebracht war. Daher mehr als berechtigter, langer Applaus, der mit zwei stilistisch sehr unterschiedlichen Zugaben belohnt wurde. Beeindruckend, wie im letzten Stück aus musikalischem Nichts ein Kleinod gestaltet wurde.

Kleiner Tipp am Rande: Das Kauderwelsch des Programmtextes sollte von einem Kenner der deutschen Sprache gegengelesen werden.

Wolfgang Krems am 15.05.2018
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