Mit dem Cembalo auf den Berg

Aktuelles

Barockkonzert in der Margarethenkapelle

Porta Westfalica-Barkhausen (usk). Auch ein Cembalo macht akustisch gesehen eine gute Figur in der Margarethenkapelle. Eckhard Kuper, Dozent an der Kirchenmusikschule in Herford und Lehrbeauftragter in Leipzig und Hannover, hatte sein Instrument auf den Wittekindsberg transportiert und spielte im Rahmen der Konzertreihe der ,,Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen“ ein inhaltlich schlüssiges Programm. Werke von Johann Sebastian Bach und seines frühbarocken Kollegen Johann Jakob Froberger (1616 - 1667) standen an, dazu zwei Improvisationen des Ausführenden.
   Das Klangbild stellte sich als direkt und beinahe überpräsent heraus. Schöne Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert an historischem Ort, das durch äußerst fachkundige Erläuterungen des Solisten einen zusätzlichen Mehrwert für die Besucher bekam. Dazu ein kurzes Nachstimmen mittendrin und überraschende Spekulationen, ob der von Froberger in einem Lamento musikalisch Gewürdigte eventuell per Treppensturz (was man aus einer absteigenden Tonfolge ableiten könnte) aus dem Leben geschieden war oder eben nicht: Eckhard Kuper sparte nicht mit kleinen Überraschungen.
   Interpretatorisch legte Kuper etwas langsam los. Präludium h-moll BWV 923 und Fuge e-moll BWV 951 klangen noch etwas schulmeisterlich, auch das Tombeau von Froberger wirkte verhalten. Besser erging es dann ,,Adagio, Fuge und Allegro" BWV 998 des einstigen Thomaskantors;  Frobergers Suite XII in C-Dur dann wirkte deutlich freier dargestellt. Und mit der ,,Chromatischen Fantasie und Fuge“ d-moll  BWV 903 von Johann Sebastian Bach zeigte Kuper dann Virtuosität und auch die Fähigkeit  zum Aufbau eines weiten Spannungsbogens.
   Interessant auch die beiden Improvisationen, die der Cembalosolist zum Besten gab. Beide entsprangen barocker Motivik, wagten sich dann jedoch harmonisch weit in der Musikgeschichte vor. In jedem Fall ein spannendes und das Konzert unbedingt bereicherndes Element. Der Beifall der zahlreichen Besucher fiel kräftig aus. Daher wurde der Band mit den Froberger-Werken noch einmal  aufs Pult gelegt. Eine Meditation in D-Dur beendete den anregenden Nachmittag auf bergigen Höhen.

© Mindener Tageblatt Nr. 142, 21.06.2016. Text und Foto: Udo Stephan Kühne.