Pesseinformation der GeFAO e.V. zum Tag der Übergabe des fertigen Schutzbaus Kreuzkirche

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Nach 10 Jahren Planungs- und Bauzeit konnte der gläserne Schutzbau der Kreuzkirche jetzt mit finanzieller Unterstützung der NRW-Stiftung in Höhe von 69.000 € fertig gestellt werden. Die Regierungspräsidentin Frau Thomann-Stahl, Prof. Stichmann, Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung und Dr. Rappold von der GeFAO als Bauherr, übergeben die überregional bedeutende Sehenswürdigkeit auf dem Wittekindsberg am Sonntag, den 6. September 2009 der Öffentlichkeit.
 
1996 wurden durch Wissenschaftler in Lehmmörtel verputzte kreuzförmige Grundmauern auf dem Wittekindsberg entdeckt. Im Inneren der Mauern fand man außerdem die Grabstätten einer fünf-köpfigen Familie, eine Mutter mit vier Kindern. Eine insgesamt sensationelle Entdeckung aus dem 10. Jahrhundert, wie sich bald herausstellte. Ein wissenschaftliches Kolloquium, das die Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen e.V. (GeFAO) 1998 initiierte, machte deutlich, dass der Grundriss auf dem Wittekindsberg eine archäologische und baugeschichtliche Rarität darstellt, die weit über die Grenzen Ostwestfalens von großer historischer und kunstgeschichtlicher Bedeutung ist. Bisher wusste man nur von vier vergleichbaren Bauten aus dem 10. und 11. Jahrhundert in Europa, die in Form eines griechischen Kreuzes angelegt sind - eins davon ist heute noch in Trier sichtbar.
Die Kreuzkirche auf dem Wittekindsberg gilt somit als frühes und seltenes Zeugnis des Christentums in Westfalen und als eine der ältesten bekannten Familiengrabstätten Deutschlands.

Die historischen Fundament- und Mauerreste waren nur durch Lehmmörtel gebunden und mussten vor den Witterungseinflüssen geschützt werden. 1999 begannen die Planungen des Fördervereins GeFAO für einen Schutzbau, den Auftrag erhielt der Architekt Jochen Tebel aus Paderborn. Sein Vorschlag sollte eine weitere Sehenswürdigkeit auf dem Wittekindsberg werden - ein leicht und transparent gestaltetes Schutzgebäude, empfindsam auf die sensible Naturumgebung abgestimmt, dabei die Wünsche und Bedürfnisse der Besucher berücksichtigend.

Der Förderverein warb in der Region und der bei der heimischen Wirtschaft für das Projekt und bemühte sich um Spenden für den Bau. Bereits 2001 wurde das Richtfest gefeiert. lm September 2003 konnte die erste Baustufe fertig gestellt werden und der gläserne, mehreckige Schutzbau mit dem schräg geneigten und eingegrünten Dach der Öffentlichkeit vorgestellt werden - noch ohne Rundgang, Empore und behinderten geeigneten Zuweg. Doch das Schutzgebäude war bereits rundum verglast und schützte somit die empfindlichen Fundament- und Mauerreste.

Im April 2007 kam die Zuschuss-Zusage der NRW-Stiftung zur Finanzierung des fehlenden Rundgangs, der Empore und des behinderten gerechten Zuwegs. Der Vorstand der NRW-Stiftung war bei seiner Entscheidung von der Bedeutung des Bodendenkmals und der Notwendigkeit seiner besseren Erschließung vor allem für behinderte Besucher und Schulklassen überzeugt. In den letzten Wochen konnte der Schutzbau wie vom Architekten Tebel geplant fertig gestellt werden, als letzte Maßnahme wurde der behinderten geeignete Zuweg angelegt. Der um die mehreckige Glasfront laufende Metallgitter-Laufsteg bietet den Besuchern einen ungestörten Rund-um-Blick auf die kreuzförmigen Grundmauern mit den fünf Grabstätten. Ein Blick vom Hochpodest zeigt die beeindruckende Symmetrie des nach dem Grundriss eines griechischen Kreuzes angelegten Sakralbaues.

In der Veranstaltung am 6. September wird der endgültig fertig gestellte Schutzbau nach fast 10 Jahren Planungs- und Bauzeit der Öffentlichkeit vorgestellt und übergeben. Für den Bauherrn, die GeFAO, waren es lange, akquisitionsreiche, zeitweise auch beängstigende Jahre, wenn die Spenden nicht so eingingen, wie geplant und gehofft. Beeindruckend und in höchstem Masse anerkennenswert die finanzielle Unterstützung der hiesigen Wirtschaft und der Arbeitsämter Herford-Minden, die die Gesamtkosten der l. Baustufe erbrachten. Die lange Sponsorentafel im Inneren des Schutzbaus spricht für das Interesse der Region an dem einzigartigen Bodendenkmal. Beeindruckend auch die Großzügigkeit der NRW-Stiftung, mit deren finanziellen Unterstützung der Bau des gläsernen Schutzbaus jetzt abgeschlossen werden konnte.